SAKK und Partner ehren Krebsforschungsprojekte
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung (SAKK) setzt sich für die unabhängige klinische Krebsforschung auf höchstem Niveau in der Schweiz ein. An ihrer im Kultur- und Kongresszentrum Luzern stattfindenden Halbjahresversammlung hat die SAKK besonders vielversprechende Studien rund um die klinische Krebsforschung mit fünf Preisen und einem Forschungsstipendium im Gesamtwert von CHF 1 160 000 ausgezeichnet. Partner aus der Pharmaindustrie unterstützen die Preisgelder.
«SAKK/AbbVie Digital Innovation Award»: unterstützt künstliche Intelligenz in der Brustkrebs-Diagnostik.
Der Preis geht an die Forscher Dr. med. Elena Diana Chiru und PD Dr. med. Marcus Vetter vom Kantonsspital Baselland in Liestal. Sie wollen mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) weitere klinische und pathologische Daten ihrer Patientinnen und Patienten gesammelt in die Diagnostik einfliessen lassen. Das von ihnen untersuchte Ataraxis KI Model könnte Limitationen der bisher genutzten genetischen Testmethode Oncotype DX überwinden.
Von Links: Thomas Birchler, Miklos Pless, Elena Diana Chiru, Christian Knapp
«Astellas GU-Oncology» Award: SAKK prämiert Arbeit zu neuer Behandlungsmöglichkeit für Prostatakarzinom.
Der Award geht an Dr. Anke Katharina Augspach und ihre Kolleginnen und Kollegen von der Universität Bern. Sie haben einen neuen Ansatz zur Behandlung von Prostatakrebs entwickelt. Sie konnten zeigen, dass therapieresistente Prostatakrebszellen weniger gut überlebten, wenn der Minor Splicing Mechanismus durch eine sogenannte siRNA gehemmt wurde.
Von Links: Richard Cathomas, Anke Augspach, Stephanie Saul
«BMS HEM Pioneer» Grant: Forschung zur Vermeidung von Graft-versus-host Erkrankung nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation wird gefördert.
Die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (allo-HSCT) wird bei einem breiten Spektrum von hämatologischen Erkrankungen angewendet. Als häufigste nicht-infektiöse Komplikation tritt die Graft-versus-host Erkrankung (GvHD) auf. Aktuell werden Immunsuppressiva zur GvHD-Prophylaxe eingesetzt, die allerdings auch die Antitumorwirkung der allo-HSCT hemmen können.
Die Forschende PD Dr. Chiara Bernardi vom Universitätsspital Genf (HUG) möchte daher mit ihrem Team auf Basis regulatorischer T-Zellen (Treg) eine neue Zelltherapie entwickeln.
Von Links: Gabriela Baerlocher, Chiara Bernardi, Maryna Levikova
«SAKK/Gilead Expanding Horizons in Oncology»-Award: Gilead und die SAKK prämieren Ausbildung von Gesundheitspersonal im Bereich Patienteneinbindung.
Die verstärkte Einbindung von Patientinnen und Patienten verspricht Vorteile für die onkologische Forschung und Medikamentenentwicklung, zum Beispiel bei der Evaluation neuer Behandlungsmethoden. Als Teil gemeinsamer SAKK- und IOSI-Aktivitäten in diesem Bereich organisiert Dr. med. Marco Cefalì vom Ente Ospedaliero Cantonale (EOC) Workshops, die dem Gesundheitspersonal in der Onkologie und Hämatologie beachtenswerte Punkte bei der Patienteneinbindung näherbringen. (Repräsentiert durch Prof. Cristina Sessa)
Von Links: Richard Cathomas, Cristiana Sessa, Philip Becker
SAKK/Novartis Together for Patients Award: Förderung für Ausweitung der ambulanten Onkologie-Rehabilitation.
Die Reintegration von Krebspatientinnen und -patienten in das Arbeits- und Sozialleben ist ein wichtiges Thema. Zur Unterstützung von Patientinnen und Patienten hat Dr. med. Kristin Zeidler-Knoblauch deshalb an den vier Spitälern der LUKS-Gruppe ein ambulantes Onkologie-Rehabilitationsprogramm etabliert. Dabei sollen Bildungsinhalte verbessert, die Adhärenz der Teilnehmenden durch Motivationstraining erhöht und Antworten auf häufig gestellte Fragen im Rahmen eines Videos zur Verfügung gestellt werden.
Von Links: Milica Zecevic, Miklos Pless, Kristin Zeidler-Knoblauch, Astrid Marti
«SAKK Trial Award 2023-2024»: Hohe Testosteron-Dosis in Kombinationstherapie beim Prostatakarzinom (ISOTONIC-Trial) wird gefördert.
Männer mit Prostatakarzinom werden aktuell palliativ durch Androgen-Deprivationstherapie (ADT) mittels chirurgischer oder medikamentöser Kastration behandelt. Das fehlendende Testosteron verursacht unangenehme Nebenwirkungen und die Behandlung kann die Überlebenszeit der Betroffenen oft nur mässig verlängern. Das Projekt von Prof. Dr. med. Christian Fankhauser vom Luzerner Kantonsspital verfolgt die gegenteilige Richtung. Im ISOTONIC-Trial möchten er und sein Team eine hohe Testosteron-Dosis in Kombination mit einem weiteren Medikament auf die Wirksamkeit gegen Prostatakrebs untersuchen. Der Clou: die beiden Medikamente heben eine wichtige Nebenwirkung gegenseitig auf.
Von Links: Miklos Pless, Christian Fankhauser, Hans Rudolf Keller