Rund 50 Teilnehmer versammelten sich im Zürich Marriott Hotel, um sich im Rahmen eines Publikumsanlasses über den Stand der Forschung zur dritthäufigsten Krebserkrankung in der Schweiz zu informieren. Der Anlass wurde von Marianne Erdin, selbstständigen Journalistin, moderiert.
Renommierte Fachpersonen aus Onkologie und Chirurgie referierten über Themen wie z. B. Medikamente und neue Ansätze in der Behandlung von Darmkrebs, die Rolle der Chirurgie sowie Risikofaktoren. Ein betroffener Patient schilderte seinen eindrücklichen Weg, die Krankheit in den Griff zu bekommen.
PD Dr. med. et. Dr. phil. Andreas Wicki, Kantonsspital Baselland, berichtete einleitend über die Anatomie des Darms, die Entstehung von Darmtumoren, Stadien und Risikofaktoren für Darmkrebs. In diesem Zusammenhang wurden die Themen Screening und Vorsorge im Detail diskutiert. Die interessante Aussage: gesunde Ernährung senkt eher das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als das Krebsrisiko. Ebenfalls konnte nicht bewiesen werden, dass Übergewicht das Krebsrisiko erhöht.
Prof. Dr. med. Viviane Hess, Universitätsspital Basel, hielt ein spannendes Referat über drei ausgewählte Neuerungen in der Darmkrebstherapie. So ist z. B. jetzt bekannt, dass man unter bestimmten Umständen mit einer 3-monatigen Chemotherapie nach erfolgreicher Operation genauso gute Heilungschancen hat wie mit einer 6-monatigen. Grosser Vorteil dabei sind weniger Nebenwirkungen. Zweite Erkenntnis: Tumoren sind genetisch ungleich, je nachdem ob sie auf der linken oder rechten Darmseite entstehen. Daher bedarf es einer personalisierten Therapie, da solche Tumoren unterschiedlich auf Medikamente ansprechen. Zum Schluss fasste Prof. Hess den Stand der Forschung zum Thema Immuntherapie zusammen.
Prof. Dr. med. et Dr. h.c. Markus Weber, Stadtspital Triemli, sprach über die Rolle der Chirurgie bei der Behandlung des Darmkrebses. Sein Fazit der Therapiemöglichkeiten beim Dick- und Enddarmkrebs: «Die vollständige chirurgische Entfernung ist die einzig kurative (heilende) Therapie des Dickdarmkrebses». Prof. Weber erläuterte die verschiedenen Arten der chirurgischen Darmresektion je nach Lage des Dickdarmtumors. und wies auf die damit verbundenen möglichen Komplikationsrisiken hin.
Abschliessend präsentierte Conradin Döbeli, Krebsbetroffener, seine mutigen und eindrücklichen Erlebnisse auf dem Weg zur Heilung. Er ermutigte die Patientinnen und Patienten, sich intensiv mit ihrer Krankheit auseinanderzusetzen und stellte eine Online-Community-Plattform für Darmkrebs-Betroffene www.colontown.org vor.
Anknüpfend an den Erfolg der Veranstaltung wird der SAKK Patientenrat auch im Mai 2020 während der SAKK Halbjahresversammlung einen Publikumsanlass organisieren. Folgen Sie unserer Webseite: https://www.sakk.ch/de/termine.
Über den SAKK Patientenrat: Der Patientenrat wurde von der SAKK 2015 gegründet, mit dem Ziel, die Erfahrungen und Bedürfnisse von Krebspatientinnen und -patienten und ihren Angehörigen besser zu verstehen und in SAKK Forschungsvorhaben einfliessen zu lassen. Der SAKK Patientenrat steht der SAKK bei Forschungsvorhaben, in der Kommunikation oder in strategischen Angelegenheiten beratend zur Seite.